Geldpolitik

Folge der neuerlichen Zinssenkung der EZB

23. Januar 2017, Thomas Bamberg     

Zinsen auf NullVerbraucher und Anleger fühlen sich aufgrund der neuerliche Zinssenkung durch die europäische Zentralbank verunsichert. Der sogenannte Leitzins wurde als wichtigster Notenbank-Zinssatz zum ersten Mal in der europäischen Geschichte auf null gesenkt, in der Tat eine Zäsur.

Für die Besitzer von Anleihen und Aktien bedeutete die Leitzinssenkung zwar zunächst Kursgewinne, die sich jedoch schnell wieder verflüchtigt haben.

Anleihen vieler europäischer Länder sanken als unmittelbare Reaktion auf die EZB-Entscheidung stark.

Die Risikobeiträge der Kreditausfallversicherungen von Kreditinstituten gingen im Zuge der neuerlichen Zinssenkung durch die EZB jedoch deutlich zurück. Für die Verbraucher und Sparer bedeutet die Zinssenkung der EZB zunächst keine schnell zu erwartenden Änderungen bei den Sparguthaben.

Zinsen weiterhin auf Tiefstniveau?

Langfristig sind Ökonomen allerdings der Meinung, dass sich die allgemeine Zinskurve in Deutschland weiterhin deutlich nach unten verschieben wird. Dennoch ist eine stärkere Änderung des deutschen Zinsniveaus alleine schon deshalb eher unwahrscheinlich, weil die europäische Zentralbank bei der vorgesehenen Ausweitung von Anleihenkäufen nicht auf Staatsanleihen zurückgreifen möchte.

Keine Deckelung des Dispozinssatzes: Während sich die Kapitalmarktzinsen weiter im freien Fall befinden, ist eine Begrenzung der meist völlig überteuerten Dispozinsen nicht in Sicht. Info: Dispozinsen weiterhin viel zu teuer.

Die kürzlich vorgenommene Zinssenkung durch die europäische Zentralbank war selbst für Experten und Kenner der Szene teilweise überraschend. Zinsen für Baukredite oder Sparguthaben werden sich in der Regel trotz der Entscheidung der EZB nicht so schnell verändern, denn es gibt eben keinen Automatismus zwischen Verbraucherzinsen und Leitzinsen.

Verunsicherung bei den deutschen Sparern

Die Verunsicherung der Sparer und Verbraucher kann zwar gut nachvollzogen werden, sollte aber nicht zu panischen Reaktionen bei der eigenen Geldanlage führen.

Sparer ohne Zinsen?Dass es jedoch für Sparer tendenziell mit den Zinsen weiter nach unten gehen wird, ist aber als Trend klar erkennbar. Im Zuge der Zinssenkung durch die EZB wird es aller Voraussicht nach zu einer weiteren Verbilligung von Verbraucherkrediten kommen. Dass es jedoch sogenannte negative Zinsen auf Sparkonten geben wird, halten Experten derzeit für unwahrscheinlich. Ein solches Verhalten der Banken würde viele Sparer vergraulen, wohl aber muss damit gerechnet werden, dass sich Sparer auf versteckte Kosten einstellen müssen. Nicht abrupt, aber nach und nach werden auch die Tagesgeldzinsen weiter absinken.

Viele fragen sich, ob diese Zinsen nicht schon ganz unten sind und ob da überhaupt noch weiterer Spielraum besteht. Bei durchschnittlichen Tagesgeldzinsen von etwa 0,4 Prozent besteht aber durchaus noch Spielraum nach unten. Die Zinsen für Hypotheken sind nicht so sehr vom Leitzins, sondern vielmehr von den langfristigen Kapitalmarktzinsen abhängig. Für Hausbauer ist die neuerliche Zinssenkung durch die EZB eher ein gutes Signal, denn das Allzeittief für zehnjährige Darlehen aus dem April 2015 ist nun wieder erreicht. Als Konsequenz aus der Zinssenkung durch die europäische Zentralbank sollten Verbraucher ihr Vermögen zunächst genau analysieren und gegebenenfalls die Vermögensverteilung neu überdenken.

Lobbyismus vor Verbraucherschutz?

Sparer haben es derzeit nicht einfach. Gab es noch vor einigen Jahren vier Prozent aufs Ersparte, gehen Kleinanleger heute nahezu leer aus.

Dagegen, und das will einfach nicht zusammenpassen, zahlen Verbraucher für Ihre Überziehungen noch immer dreist überhöhte Zinsen. Ein Verbraucherschutz lässt sich dabei nicht erkennen. Wann also wird der Dispozins gedeckelt?

Unser Tipp: Zumindest sollten sich Verbraucher mit überzogenem Konto nicht auf die hohen Abzockzinsen einlassen. Wird die – sozialverträglich auch Dispo genannte – Kontoüberziehung über einen längeren Zeitraum genutzt, führt das zu hohen Belastungen im Haushaltsbudget, dessen sich Kunden oft nicht bewusst sind.

Stattdessen ist die Umschuldung mittels Darlehen die oft weitaus vernünftigere Lösung!

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